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Besuch des KZ Dachau am 04.05.23

Am 04.05.2023 fand für alle Neuntklässler wie jedes Jahr die Fahrt ins Konzentrationslager Dachau statt.

Das KZ Dachau liegt in der Nähe von München. Nach Adolf Hitlers Machtübernahme am 30. Januar 1933 wurden politisch Andersdenkende und Menschengruppen, die nicht in die NS-Ideologie passten, verfolgt und in Lagern wie Dachau oder Buchenwald eingesperrt. Für diesen Zweck wurden die Konzentrationslager errichtet, Dachau war davon das erste.

Eigentlich war nur eine Führung über das Gelände geplant, doch kurzfristig wurde uns mitgeteilt, dass wir die Möglichkeit hätten, einen Zeitzeugen und Überlebenden des KZ Dachau persönlich zu treffen. Der mittlerweile 100-jährige Joseph Alexander aus Polen, der heute in den USA wohnt, hat zwölf Lager unter anderem Dachau und Auschwitz sowie das Warschauer Ghetto überlebt und wir hatten die Chance seiner Lebensgeschichte zuzuhören und ihm am Ende sogar Fragen zu stellen.

Im Anschluss begann unsere Führung, bei der wir zu Beginn auf dem Appellplatz einen Überblick über das Lager erhielten. Wir besuchten den Gefängnistrakt, der vor allem dafür bekannt ist, dass Martin Niemöller und Georg Elsner dort inhaftiert waren, und das Krematorium. Als letzte Station wurden wir in die originalgetreu nachgebaute Baracke mitgenommen und wir erfuhren mehr zum Alltag und Leben im Lager.

Es war sehr schockierend und bedrückend am selben Ort zu stehen, wie vor ca. 90 Jahren etwa 41.500 Menschen, die dort den Tod fanden. Die Grausamkeiten, die sie ertragen mussten, sind heute sehr schwer vorstellbar. Was wir alle aus dem Besuch in Dachau lernen konnten, ist, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu vergessen, egal wie ungern man sich damit beschäftigt. Auch wenn man bei manchen Bildern und Informationen beginnt, an der Menschlichkeit zu zweifeln, wurde uns klar, dass wir die Verbrechen von damals nur wieder gutmachen können, indem wir mit allen Mitteln dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt und an solche Ereignisse durch Gedenkstätten erinnern. Der Besuch solch eines Ortes, und die Möglichkeit, einem Zeitzeugen zuzuhören, machen es deutlich: Wir dürfen so etwas nie wieder zulassen!

Besonders getroffen hat viele von uns speziell der Besuch des Krematoriums mit der Gaskammer. Auch wenn sie offiziell nie in Betrieb genommen wurde, ließ uns der Gedanke, dass andere diesen Raum nie wieder verlassen konnten wie wir jetzt, nicht los.

Es war eine große Ehre, einen echten Zeitzeugen zu treffen, der in Dachau inhaftiert war und ihm Fragen stellen zu dürfen, besonders wenn man im Hinterkopf behält, dass wir eine der letzten Generationen sein werden, die das können. Besonders beeindruckend war sein unumstürzliches Vertrauen auf Gott, vor allem während seiner Inhaftierung in Dachau und sogar in Auschwitz, sein Mut an das Gute zu glauben, und vor allem niemals aufzugeben. Daran kann man sich in der heutigen Zeit ein Beispiel nehmen. Joseph Alexander kann heute vergeben und geht nun sogar mit einem schönen Gefühl der Freiheit zurück an den Ort, den so viele nicht verließen.

Annika Michalke (9c), Kira Meyer (9c)/ HN