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Kulturabend am JKG in Weil der Stadt – Nachtrag zu einem besonderen Abend

Bildende Kunst, Musik und Theater, gleich drei kulturelle Erlebnisse innerhalb von rund zwei Stunden wurden den Besuchern des Kulturabends am Donnerstagabend, den 16. Mai 24, am Johannes-Kepler-Gymnasium geboten. 
Den Auftakt um 18 Uhr bildete die Kunstausstellung des Kunst-Leistungskurses, dem Kooperationskurs der drei Gymnasien Weil der Stadt, Renningen und Rutesheim unter der Leitung von Eva Zündorf-Louis. Wie in einer Galerie wunderschön präsentiert konnte man in dem seit Februar 24 neu renovierten Fachraumtrakt des JKG durch vier Räume sowie die Vorhalle wandeln und die in den zwei Jahren Unterricht entstandenen Kunstwerke der 20 Leistungskurs Schüler*innen betrachten, aber auch mit den jungen Künstlern selber ins Gespräch kommen. Viele Eltern, Geschwister, Mitschüler*innen und Freunde sowie Lehrer*innen nahmen die Gelegenheit wahr, die Werke auf sich wirken zu lassen. So fanden sich neben Stillleben mit sommerlichen Drinks, Landschaften mit einsamem Baum und Sonnenuntergang, aber auch bizarre, teilweise sehr feingliedrige „Aleatorische Landschaften mit leerer Mitte“, surrealistische „Figurationen“, wie beispielsweise Gesichter mit sehr vielen Augen oder welche, denen schmetterlingsartige Blütenblätter entsprangen, auseinanderfließende Gesichter, zweigeteilt verdreht, die Haare wie Spaghetti herausquellend. 
Für manchen Betrachter vielleicht gewöhnungsbedürftig, für manch anderen Betrachter nahezu anziehend morbide Flachskulpturen aus Ton und Gips, die dem Thema Plastik im Meer gewidmet waren. Hier quoll Müll aus Fischskeletten, tummelten sich Tintenfisch oder Wal zwischen leeren Coladosen. Besonders bizarr: Kunst auf dem Toastbrot, nun schon einige Monate alt: Der Nachbildung von Bildern namhafter Künstler mit Brotaufstrichen verschiedener Farbe war schon eine gewisse Vergänglichkeit anzumerken. Die inspirierten Besucher durften dann an einem partizipativen Kunstwerk mit dicken Eddingstiften selber aktiv werden und gemeinsam ein Stillleben gestalten.
Dass der BK-LK bei den allermeisten Schüler*innen des Kurses, aber auch bei ihrer Lehrerin ein wichtiger, wenn nicht gar meistgeliebter Kurs der Oberstufe war, zeigte sich in der Vorstellungsrunde der Schüler*innen. Vielfach wurde erwähnt, wie viel Spaß der Kurs gemacht habe und wie viele interessante Dinge gelernt wurden. In der Ansprache ihrer Lehrerin, Frau Zündorf-Louis, war ihr anzumerken, wie verbunden sie sich mit den Schüler*innen nach den zwei Jahren Arbeit fühlte, dass aber auch die Schüler*innen der drei Gymnasien immer mehr als Gruppe freundschaftlich zueinander gefunden hatten. 
Nun heißt es Abschied nehmen und hinaus ins Leben! Möglicherweise konnte der bzw. die ein oder andere sein bzw. ihr künstlerisches Talent so entdecken und entfalten, dass dieses auch bei der Berufswahl eine Rolle spielen wird.
Um 18. 45 Uhr lud dann die JKG-Band mit Schüler*innen ab Klasse 8 unter der Leitung von Christian Ruetz in der Pausenhalle „unter der Banane“ zur Blues-, Jazz- und Pop-Session ein. Eine halbe Stunde Musik aus dem Repertoire, aber auch auf den Probentagen im Februar ganz frisch erarbeitete Stücke wie „Birdland“ von Weather Report, „Watermelon Man“ von Herbie Hancock, „Shallow“ von Lady Gaga und andere erfreuten die zahlreichen Zuhörer mit frischem und rundem Klang, sicher geführt von ihrem Dirigenten Christian Ruetz. Dieser führte außerdem freundlich und humorvoll durch das Programm und stellte dabei immer wieder die Schüler-Solisten in den Vordergrund. Ein großes Lob an dieser Stelle, wie einfühlsam und ermutigend hier die Schüler*innen in die Kunst des Improvisierens eingeführt werden und so sich immer mehr trauen ein Solo zu spielen. Außerdem gilt ein großer Dank dem Freundeskreis des JKG, der den Aufbau der Jazzbandarbeit durch den Kauf eines neuen Schlagzeugs, eines E-Basses und einer E-Gitarre nebst Zubehör ebenso wie die Probentage finanziell unterstützt hat. 
Den Abschluss des Abends bildete die Aufführung des Oberstufen-Kurses „Literatur und Theater“ im Keplersaal, auch dieser ein Kooperationskurs der drei Gymnasien Weil der Stadt, Renningen und Rutesheim, hier sogar jahrgangsübergreifend, unter der Leitung von Martin Vielhaber, der sich in diesem Jahr einem sehr ernsten Thema widmete: Unter dem Titel „Schatten der Vergangenheit“ wurden einige Szenen nach Bertold Brecht zum Thema Nationalsozialismus präsentiert. Hier wurden in eine Rahmenhandlung, in der zwei Geschwister auf dem Dachboden ihrer Großeltern für sie befremdliche Bücher finden, Szenen nach Brecht eingebettet, in denen den Zuschauern die Mechanismen des Faschismus und damit der dunklen Vergangenheit Deutschlands vor Augen geführt wurden. Hierbei wurde dem Zuschauer wieder einmal bewusst, wie wichtig es ist, die deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten und auch die heutigen Jugendlichen durch Beschäftigung mit dieser Vergangenheit für aktuelle politische Strömungen zu sensibilisieren. 
Fazit: An diesem Abend konnten am JKG wieder einmal vielfältige kulturelle Aktivitäten und damit ein abwechslungsreicher Abend erlebt werden. Ein großes Lob und Dank an alle Beteiligten! Bleibt zu hoffen, dass der vor einigen Jahren ins Leben gerufene und inzwischen in verschiedenen Varianten durchgeführte „Kulturabend“ eine vor- oder frühsommerliche Tradition wird. [JH]