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Besuch der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen

Der unauffällige und gut geschützte Gebäudekomplex der  Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen liegt etwas abseits vom Ludwigsburger Stadtzentrum. Man erahnt daher nicht, welche Bedeutung dieser  für die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen in der Bundesrepublik auch heute noch zukommt. Ihr Auftrag ist es seit mehr als 60 Jahren, die Vorermittlungen zu nationalsozialistischen Verbrechen zu führen. Bislang wurden hier mehr als 7600 Ermittlungsverfahren eingeleitet (vgl. die Broschüre: Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. 60 Jahre Zentrale Stelle in Ludwigsburg seit 1. Dezember 1958, 2018). Gegenwärtig sind noch immer ca. 20 Fälle anhängig, trotz des hohen Alters der mutmaßlichen Täter. Die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Geschichte (J2) hatten im September die Gelegenheit, die Arbeit der Ermittlungsstelle kennenzulernen. Nach der Führung durch die Dauerausstellung im Torhaus erhielten sie Einblicke in die Methodik der Ermittlungen, die auf der Grundlage der Zentralkartei mit 1,7 Millionen Karteikarten basieren. Beindruckt waren die Schülerinnen und Schüler vom  558.000 Fotokopien umfassenden Archiv mit den Ermittlungsakten, in dem auch die erste Akte zum Auschwitzprozess archiviert ist. Im Anschluss an die Führung konnten die Schülerinnen und Schüler am Beispiel des Auschwitzverfahrens gegen Wilhelm Boger („Bogerschaukel“) den Gang eines Ermittlungs- und Gerichtsverfahrens aktiv nachvollziehen. Sie waren selbst als Ermittler tätig, sichteten und werteten Beweismaterial aus, formulierten die Anklage und kamen zu einem Urteil. Allen, die an dieser Exkursion teilgenommen haben, ist hier noch einmal klar geworden, dass eine Gesellschaft alles dafür tun muss, damit sich diese deutsche Vergangenheit nicht wiederholt.            OP